Newsletter Januar 2016/2: So lernt man – 3 Wege zu echter Veränderung
Mensch sein heißt ja niemals, nur einmal so und nicht anders sein müssen – Mensch sein heißt immer, immer wieder auch anders werden können. – Viktor Frankl
Liebe Freunde,
Ein Freund erzählte mir kürzlich von einem frustrierenden Gespräch mit seiner Schwiegermutter: „Wir haben ihr gesagt, dass es für alle anstrengend ist, wenn sie so viel redet. Aber sie hat nichts verändert!“
„Wie bitte?“ Manchmal bleibt mir die Spucke weg, wenn ich höre, welche Ratschläge manche Menschen anderen Menschen geben. „Du musst dich doch nur ein bisschen zusammenreißen!“ „Iss einfach weniger, dann klappt das mit dem Abnehmen!“ „Die Ausländer müssen sich doch nur an unser Grundgesetz halten!“
Veränderung geschieht in den seltensten Fällen dadurch, dass einem jemand sagt, was man tun sollte. Wenn es so einfach wäre, wären wir alle perfekt, denn wir müssten ja nur auf jemanden hören, der uns sagt, dass wir perfekt sein sollen. Und dann entsprechend handeln.
Veränderung braucht in der Regel mindestens eine, oft alle drei der folgenden „Zutaten“
1. Emotionale Bewegung
In der Regel steuert das Herz die Veränderung, nicht der Kopf. Wir bewegen uns, wenn uns etwas bewegt. Es kann sein, dass wir richtig erschrecken, wenn wir vor dem Spiegel den vernachlässigten Körper sehen. Oder berührt werden, wenn uns jemand erzählt, was das Grundgesetz für ihn bedeutet. Oder es bewegt uns, wenn wir sehen, was unser Verhalten beim anderen auslöst.
Kurz: Wer sich verändern will, braucht emotionale Bewegung.
2. Neue Wege erkennen
Kürzlich sah ich ein Video von einem Syrer. Er war sichtlich entsetzt über die Golfstaaten, die Flüchtlingen die Einreise nicht erlauben und tief bewegt davon, dass die aus seiner Sicht “Ungläubigen” in Deutschland sie aufnehmen. Er war bewegt, doch seine Kategorien im Kopf hatten sich noch nicht geändert.
Zur Veränderung von Denkweisen braucht es – neben der inneren Bewegung – Menschen, die Alternativen anbieten: „Du könntest es auch so sehen!“ Ich mache das übrigens gerade. Ich schreibe einen Artikel für eine arabische Flüchtlingszeitschrift. Ich beschreibe meinen Glauben und dass ich nicht gern als Ungläubige bezeichnet werde – und zeige neue Perspektiven der Sichtweise auf.
Kurz: Wer sich verändern will, braucht Alternativen zur bisherigen Betrachtungsweise.
3. Begleitung finden
Seit einiger Zeit renoviere ich ein altes Schiff. Als ich anfing hatte ich viel emotionale Bewegung und rein theoretisch wusste ich, wie man die Dinge richtig macht. Praktisch hat es oft nicht geklappt. Da war es gut, dass mich Leute mit mehr Ahnung und – meistens – großer Geduld an die Hand nahmen und mir zeigten: „Schau noch mal, die Schleifmaschine musst du so aufsetzen!“ oder „Wenn du es so machst, geht es leichter…“
Kurz: Wer sich verändern will, braucht Begleitung.
Egal wer du bist. Es ist klar: Du brauchst Veränderung an der einen oder anderen Stelle. Und du kannst Menschen bei der Veränderung und beim Lernen begleiten.
Es gibt vieles, was du einem anderen Menschen vermitteln kannst
- Tolle neue Strickmuster
- Wie man einen Baum fällt oder eine Hecke ausdünnt
- Deine Sprache
- Wie man leichter mit Gott in Verbindung kommen kann
- Wie man Beziehung lebt
- Wie man Arbeit gut organisiert
- Wie man Marmelade kocht
- Wie man mit Kindern umgeht
- Wie man das Leben gut lebt
- …
Es wäre schade, wenn deine Schätze bei dir bleiben und nicht auch anderen zu Gute kommen würden.
Manche sind Naturtalente im Vermitteln. Andere brauchen ein bisschen Starthilfe, wenn sie andere begleiten oder – wie man heute so schön sagt – ihre Mentoren werden wollen.
Tobias Faix hat ein neues Quadro geschrieben: Mentoring leben. Menschen durch Begleitung fördern. Das Quadro zeigt Schritt für Schritt, was bei einer Mentoring Beziehung wichtig ist, welche Stolperfallen man vermeiden sollte und wie sich Mentoring in den unterschiedlichen Lebensphasen gestaltet. Es ist ideal für alle, die sich neu auf den Weg machen, Menschen zu begleiten. Aber auch für diejenigen, die bestehende Mentoring Beziehungen überprüfen und vertiefen möchten.
Ich empfehle es JEDEM, denn jeder hat etwas zu vermitteln, was für einen anderen Menschen hilfreich und bereichernd sein können. Und das Schöne ist: Wenn wir einem anderen Menschen etwas beibringen, so dass er es wirklich im Leben umsetzen kann, bereichert uns das auch. Sehr.
Viel Freude beim Lernen und Vermitteln
Eure
Kerstin Hack
PS: Noch ein paar weitere Quadros aus dem Themenkreis Mentoring / Coaching
Mitarbeiter coachen. Gemeinsam Ziele erreichen. Für Menschen, die im Beruf oder Ehrenamt andere begleiten.
Selbstcoaching. Überlegt handeln, konsequent umsetzen. Für alle, die selbst weiter kommen wollen.
Weil es nie schadet, ein bisschen weiser zu werden.
Coaching Basics. Menschen begleiten und führen. Einführung und Auffrischung von grundlegenden Coaching-Techniken.