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Berufung – die Freude zu tun, was einem entspricht

„Es ist für mich eine Qual, jeden Morgen zur Arbeit zu gehen.“ Der junge Mann, der mir das sagte, ist keineswegs faul oder arbeitsscheu. Im Gegenteil. Ich bewundere seine Entschlossenheit, ständig dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln. Genau hier liegt das Problem. In seiner Arbeit tut er seit Jahren das Gleiche. Er hat in seinem beruflichen Umfeld kaum Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln oder die in seiner Freizeit erworbenen Kenntnisse einzusetzen.

Das Wort Berufung enthält das Wort „Ruf“. Es beinhaltet das Konzept, von einer inneren Stimme oder vom Schöpfer selbst zu einer bestimmten Aufgabe gerufen worden zu sein. Für viele ist es ein großes, Ehrfurcht einflößendes Wort. Man denkt spontan vielleicht an Mutter Teresa, Paulus, Gandhi oder andere Menschen mit einer herausragenden Berufung. Sie verspürten und lebten den inneren Ruf, zu großen Veränderungen beizutragen.

Die meisten von uns werden auf der Welt nicht so viel bewegen. Doch jeder Mensch kann seine eigene Berufung und Beauftragung finden und leben. Wenn wir das tun, was zu uns passt, werden wir auch am glücklichsten sein. Weder die Natur noch ihr Schöpfer erwarten von den Geschöpfen, dass sie Dinge tun, die außerhalb ihrer Begabungen liegen. Das ergibt auch wenig Sinn. Warum sollte ein Elefant fliegen? Oder ein Kaninchen auf Bäume klettern? Doch wir Menschen zwängen uns oft in Rollen, die uns einfach nicht entsprechen, und halten es jahrelang an Arbeitsstellen oder in Ehrenämtern aus, die uns keineswegs liegen. Manchmal aus Angst. Manchmal, weil wir es nicht besser wissen. Dabei ist es gar nicht so schwer, zu entdecken, wozu man berufen ist.

Ein paar einfache Fragen können einem da schon auf die Sprünge helfen:

– Was kann ich gut?

– Welche Missstände würde ich gerne verändert sehen?

– Was macht mich am glücklichsten?

Es gibt Dinge, die fallen uns leichter als andere, und Tätigkeiten, die wir besonders gern ausführen. Und manche Situationen liegen uns stärker am Herzen – hier würden wir besonders gerne etwas beitragen. Wer diese Fragen klar beantworten kann, hat schon einen Großteil seiner Berufung gefunden. Nicht immer wird es möglich sein, daraus einen Vollzeitberuf zu machen. Aber Berufung kann man auch in einem Teil der zur Verfügung stehenden Zeit ausleben. Der mit seiner beruflichen Situation unzufriedene Mann hat mittlerweile seine Berufung gefunden. Er wird seine Stärken und Talente einsetzen, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Ich begleite ihn dabei. So kann ich auch einen Teil meiner Berufung ausleben.

Praxistipps

Notiere: Schreibe die Antworten zu den Fragen der vorausgegangenen Seite auf.

Überlege: Bei welchen Menschen empfindest du, dass sie ihre Berufung ausleben? Was zeichnet sie aus? Wie haben sie das wohl geschafft?

Probiere: Suche nach Möglichkeiten, Tätigkeiten auszuprobieren, von denen du ahnst, dass sie deiner Berufung entsprechen könnten, z. B. als Praktikum oder Ehrenamt.

 

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch von Kerstin Hack: Erfolg. schlicht + ergreifend.

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