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Kerstin Hack: Wie schön ist Gott!?

Gott ist schön. Die Bilder, die in der Bibel verwendet werden, um Gott und seine Umgebung zu beschreiben, sind Bilder voller Schönheit und Reichtum. Ein Regenbogen um Gottes Thron, funkelnde Edelsteine, Gold. Auch die Ausstattung seines irdischen Hauses hat Gott sich etwas kosten lassen. Seitenweise wird im Alten Testament beschrieben, mit welcher Schönheit und welchem Aufwand die Stiftshütte und der Tempel ausgestattet wurden. Delphinhäute, Edelsteine, Gold, feines Leinen – das Beste war gerade gut genug. Gott ist ein Gott, der Schönheit liebt und sich mit Schönheit umgibt.

Wir sind geschaffen nach seinem Bild. Von daher ist es nicht überraschend, dass wir uns nach Schönheit sehnen und uns gern mit Schönheit umgeben. Schönes zu sehen, berührt unser Herz. Es weckt in uns und auch in Menschen, die nicht gläubig sind, Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies. Kaum ein Mensch, der sich dem Zauber eines Sonnenuntergangs, einer sternklaren Nacht oder eines majestätischen Gipfels entziehen kann.

Wer Schönheit sieht, ahnt ein Stück von Gott. Deshalb umgeben wir uns gern mit Dingen, die für uns schön sind. Die Geschmäcker sind da natürlich verschieden, doch das, was wir als schön empfinden, öffnet unser Herz. In meiner Wohnung gibt es ein oder zwei edle Möbelstücke, das meiste ist eine Mischung aus Ebay, IKEA und Flohmarkt – in meinem Stil zusammen gestellt. Immer wieder höre ich von Menschen, dass sie sich hier besonders wohl fühlen. Die kreative Schönheit, die sie umgibt, berührt etwas in ihnen.

Mir geht es genauso. Kürzlich war ich in Krakau. Bei dem Spaziergang durch die Altstadt fiel mir eine Frau auf, die faszinierend gekleidet war. Ich sah sie an mehreren Tagen und jedes Mal war sie auf eine Art und Weise gekleidet, die ungewöhnlich, schön und kreativ war. Mich hat das zur Freude und Anbetung bewegt. Sie hat etwas von der Kreativität des Schöpfers widergespiegelt – und ich habe ihn darin gesehen.

Die Frau war nicht im Sinne des derzeit herrschenden Schönheitsideals als hübsch zu bezeichnen. Aber sie war einzigartig schön. Wenn Männer und Frauen versuchen, einem herrschenden Schönheitsideal zu entsprechen, stehen sie in der Gefahr, maskenhaft zu werden. Wenn sie – durch die passenden Farben und Formen – die eigene Schönheit und Einzigartigkeit unterstreichen, ehrt das den Schöpfer, der sie geschaffen hat.

Gott ist nicht nur schön, sondern auch gesund. In ihm ist nichts Krankes. Weder körperlich noch seelisch. Im Deutschen hat das Wort „heilig“, mit dem Gott beschrieben wird, die gleiche Wurzel wie das Wort „heil“. In diesem Wort schwingt ebenso wie im hebräischen Wort „Shalom“ der Wunsch nach umfassender Gesundheit und Wohlergehen mit. Gesundheit und körperliche Fitness ist auch eine Sehnsucht des Menschen, die uns an das verlorene Paradies erinnert.

Doch unser Wert liegt nicht in unserer Schönheit und Gesundheit. Wer ihn dort sucht, wird vergeblich einen inneren Marathon rennen. Unser Wert liegt darin, dass wir als Ebenbild Gottes geschaffen wurden und ihn widerspiegeln können. Auch in unseren Körpern.

Wenn das nicht mehr im üblichen Maß geht, der Körper nicht mehr so will, bleiben wir  trotzdem Ebenbild des Schöpfers. An der einen oder anderen Stelle gebrochen. Dennoch etwas von ihm widerspiegelnd.

Eine Freundin von mir ist vor einigen Jahren sehr schwer demenzkrank geworden. Sie kann nicht mehr mit Worten kommunizieren, muss gewickelt, gewaschen und gefüttert werden. Ihr Mann, der sie rund um die Uhr pflegt, schrieb mir kürzlich, wie sehr er ihre Freude und ihr Lachen genießt. In aller körperlichen Gebrochenheit sieht er noch etwas von der Schönheit Gottes in ihr. Das berührt mich. So wie Schönheit es immer tut. Weil in ihr die Schönheit Gottes glänzt.

So herrlich und wunderbar, dass Gott mit seinem Glanz und Licht in unsere Welt gekommen ist. Frohe, gesegnete Weihnachten!

 

 

 

 

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