7 Wochen ohne Multitasking – ein Experiment!
Teil 1: Das Experiment 7 Wochen ohne Multitasking
7 Wochen auf etwas zu verzichten, um sich auf Wesentliches zu konzentrieren – ich schätze diese Praxis. Jedes Jahr lasse ich mir etwas einfallen, um die traditionelle Fastenzeit für mich mit neuem Leben zu füllen.
Was werde ich also 2015 tun? Wieder auf Schokolade oder Alkohol verzichten? Eher langweilig.
Ich suchte nach etwas steilerem. Etwas, was mich mehr herausfordert.
Ich fand meine Challenge: 7 Wochen ohne Multitasking.
Multitasking ist zur Volkskrankheit geworden: Ständig macht man mehrere Sachen gleichzeitig, tippt SMS, während man mit Freunden im Café ist, ruft in Meetings Emails ab, kann sich kaum mehr auf eine Sache konzentrieren.
Diese Krankheit hat üble Auswirkungen: Erhöhung des Stresspegels, Verminderung der Konzentration, Absinken des IQ um 10% weniger effektives Arbeiten, Verringerung der Aufmerksamkeitsspanne und vieles mehr.
Ich bin infiziert. Ich neige zum Multitasking. Dauernd. Es fällt mir schwer, lange bei einer Aufgabe zu bleiben. Nicht “schnell mal noch” etwas anderes zu machen. Oder während ich einen Artikel schreibe oder an einem Projekt arbeit, nebenbei noch mal kurz in meine Mails zu schauen oder auf den Kontostand. Oder bei Facebook nachzusehen, was im Leben meiner Freunde los ist.
Was genau ist Multitasking?
Multitasking ist eigentlich ein nicht korrekter Begriff. Es bedeutet, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen.
In dem Begriff Multitasking verbirgt sich die Illusion, man könnte zwei oder mehrere Dinge gleichzeitig tun. Etwa kochen und sich unterhalten. Von außen betrachtet wirkt es tatsächlich so.
Genauer betrachtet springt das Gehirn jedoch ständig zwischen den unterschiedlichen Aufgaben hin – und her. Pro Wechsel braucht es 3 Sekunden Umschaltzeit braucht.
Das geht problemlos, so lange alles in Ordnung ist. Ja man kann zwischen Fahrradfahren und Gesprächsführung hin – und herwechseln. Doch spätestens dann, wenn es schwierig wird – wenn man etwa auf einer glatten Fahrbahn ausrutscht oder das Gespräch sehr intensiv wird, konzentriert man sich nur auf eine Aufgabe. Mehr ist bei dem, wie unser Gehirn geschaffen wurde, nicht drin.
Das erlebt man, wenn man in einem Meeting oder beim Telefonieren nebenbei Mails schreibt und meint, man könnte trotzdem zuhören. Wenn dann der Referent oder Gesprächspartner plötzlich eine Frage stellt, merkt man, dass man Wesentliches verpasst hat.
Das menschliche Gehirn ist – anders als ein Computer – nicht in der Lage, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Es richtet die Aufmerksamkeit immer auf das, was ihm gerade am wichtigsten erscheint. Und dann erst auf den nächsten Reiz. Wenn mehrere Reize oder Anforderungen gleichzeitig auf das Gehirn einströmen, springt es schnell von einem zum anderen.
Korrekter wäre der Begriff Switch – Tasking, um zu beschreiben, dass man zwischen Aufgaben wechselt. Oder RST – rapid switch tasking um den schnellen Wechsel zwischen den Aufgaben zu beschreiben.
Was macht Multitaskin mit uns?
Die Erfoschung von Multitasking und auch der Auswirkung, die Unterbrechungen auf uns haben ist relativ neu. Dennoch zeigen erste Forschungsergebnisse eine deutliche Tendenz.
- Multitasking vermindert den IQ um 10%
- Multitaksing erhöht den Stresslevel.
- Multitasking vermindert die Konzentration.
- Je öfter man Multitasking praktiziert, um so schlechter wird man darin.
Grund genug, mal auszuprobieren, wie es auch anders gehen kann.
7 Wochen ohne Mulittasking – was genau werde ich nicht mehr tun?
In der Vorbereitung auf die 7 Wochen ohne habe ich mir überlegt, in welchen Situationen ich besonders zum Switch-Tasking neige. Und worauf genau ich verzichten will.
7 Wochen ohne Multitasking – meine 5 Herausforderungen:
- Konzentration bei Begegnungen: Mich 100% auf den Menschen ausrichten, mit dem ich zusammen bin. Also z. B. das Handy ignorieren, wenn ich mit Menschen rede.
- Konzentration beim Wegräumen: Eine Sache zu Ende bringen. Dann zur vorherigen Aufgabe zurückkehren. Nicht von einem ins nächste gehen. Also, wenn ich eine Teetasse wegräume, nicht schnell noch die Spülmaschine ausräume, dann die Blume gieße, dann noch…
- Essen: Mich 100% auf die Nahrungsaufnahme konzentrieren. Also beim Essen nur Essen – nicht noch Zeitung lesen, Nachrichten abfragen etc.
- Unterbrechnungen: Nach Unterbrechungen zur vorherigen Aufgabe zurückkehren. Mich von Anrufen, Nachfragen etc. nicht verleiten lassen, in das nächste reinzuspringen, statt das vorherige abgeschlossen zu haben. Papierpost und Mails nicht nur anlesen und dann im Posteingang liegen lassen, sondern gleich fertig bearbeiten.
- Arbeit: Konzentriert am Block an einen Text, Projekt etc. arbeiten, bevor ich zu einer anderen Aufgabe wechsle. Also z. B. Texte fertig schreiben, ohne zwischendrin mal Emails checken.
7 Wochen ohne Mulittasking – meine Erfahrungen teilen
Das Projekt mache ich in erster Linie für mich. Ich leide unter den Auswirkungen, die sich durch Multitasking in mein Gehirn eingschlichen haben. Ich möchte eine Frau sein, die fokussiert, kraftvoll und klar an einer Aufgabe bleibt. Ganz klar!
Und: Ich bin leidenschaftliche Trainerin in Coach. Wenn ich etwas entdeckt habe, was ich für hilfreich halte, teile ich es sehr gerne mit anderen. Deshalb werde ich in den nächsten Wochen – in der Regel immer Dienstag Vormittag – zum Thema Multitasking bloggen. Ich werde viel lesen und für euch das zusammenfassen, was ich zu dem Thema gelernt habe. Zum anderen werde ich natürlich von meinen Erfahrungen berichten.
Frage: Was sind deine Erfahrungen mit Multitasking?
- Wann neigst du besonders zu Multitasking?
- Was hilft dir, dich besser zu fokussieren?
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und unser gemeinsames Lernen.
Buchtipp
Kerstin Hack: Achtsamkeit. Impulse im Hier und jetzt zu sein.
Ein paar Dinge über Fokus habe ich schon gelernt – zumindest in der Theorie. Ich habe sie in einem Impulsheft zusammengefasst.
Dieser Artikel ist Teil einer Serie: 7 Wochen ohne Multitasking
Teil 2: Spurensuche. Was verleitet uns zum Multitasking
Teil 3: Der 18 Minuten Fokus. Planung und Zwischenchecks
Teil 4: Der Körper. Die Rolle, die der Körper bei Ablenkung spielt