Kerstin Hack: Keine schöne Bescherung
Jetzt, in den letzten Tagen vor Weihnachten, warten viele Kinder in deinem Umfeld sehnsüchtig auf die Bescherung an Heiligabend. Doch für viele Kinder und Erwachsene auf der Welt ist Weihnachten keine schöne Bescherung. Kerstin Hack teilt Gedanken, die trösten und uns gleichzeitig ermutigen, anderen eine schöne Bescherung zu bereiten.
Die Realität an Weihnachten
Weihnachten ist für viele Kinder kein frohes Fest. Das kann in einer komplexen, verwirrten und kaputten Welt vielfältige Gründe haben:
- Manche Kinder sind Prellbock zwischen den eisigen Kriegen, die ihre Eltern führen.
- Kinder werden mit Geschenken überhäuft, deren glänzendes Papier verdecken soll, dass darin keine Liebe ist.
- Andere werden – gerade an den Festtagen – geschlagen, misshandelt, rituell missbraucht, gequält.
- In manchen Touristengebieten ist Hochsaison … die Kinder müssen herhalten.
- Andere Kinder wissen Weihnachten nicht, was sie am nächsten Morgen essen werden – nur dass es nicht genug sein wird.
- Kinder sind fern ihrer Heimat und Familie auf der Flucht oder in einem unbekannten Land, in dem sie fremd sind oder sich nicht sicher fühlen.
Keine schöne Bescherung.
Was tröstet:
Gott wurde – freiwillig – in unsere Welt hineingeboren. Er selbst beschert sich das Leid in unserer Welt.
- Er beschert sich die Schwachheit eines Kindes, das vor mordenden Horden fliehen muss.
- Er beschert sich eine Kindheit als Flüchtling, der unter Fremden in einem fremden Land aufwächst.
- Er beschert sich selbst ein Leben als Ausgestoßener, Missachteter und grausam Gequälter.
- Er beschert sich das Leid und die Katastrophen in unserer Welt … gibt Liebe und empfängt dafür Folter, Erniedrigung und Qual.
- Es gibt kein Leid, keine Verlassenheit, keine Qual, die er nicht teilt. Mit uns.
Was noch tröstet:
Wir können trösten und dazu beitragen, dass das Leid in dieser Welt etwas weniger wird.
Einmal habe ich von einem Raum geträumt, in dem viele, wunderschöne Teppiche in einzigartigen Mustern und Farben gelagert waren. Dabei nützen die Teppiche in einem Lagerraum keinem etwas. Wenn sie jedoch auf den kalten Boden der Welt gelegt werden, können sie Wärme spenden und durch ihre Schönheit trösten.
Du kannst heute mit dem ganz einzigartigen Teppich deiner Liebe und deiner Fähigkeiten anderen Menschen Wärme und Trost spenden.
- Vielleicht möchtest du dafür beten, dass Gott Kindern hilft, deren Weihnachten ganz unglücklich ist.
- Vielleicht möchtest du von deinem materiellen Reichtum etwas abgeben, um andere Menschen am Leben zu halten.
- Vielleicht lebst du selbst finanziell sehr knapp und weißt, dass es hinten und vorne nicht reicht … aber du gibst einen Euro, mit dem du einem Kind eine warme Mahlzeit schenkst.
- Vielleicht gibst du Wärme mit Worten und Gesten. Sag doch den Menschen, denen du heute begegnest, was sie dir bedeuten. Wir halten es oft für selbstverständlich, dass Menschen schon wissen oder ahnen, was sie uns geben. Doch viele wissen es nicht. Weiß die Bäckerin, wie sehr du ihre Brötchen magst? Oder die Kassiererin am Supermarkt, wie gut es dir tut, dass sie trotz der langen Schlange freundlich bleibt? Oder deine Kinder oder Freunde, wie wertvoll sie dir sind? Sie können es oft nicht wissen – sie warten darauf, dass du ihnen sagst, was sie dir bedeuten. Mit deinen Worten kannst du einen Teppich der Liebe unter sie legen.
Dein Teppich der Liebe ist einzigartig. Er ist anders als meiner. Ich schenke viel Trost durch Worte und Inspiration. Du tust es vielleicht durch praktische Hilfe, Geschenke, Umarmungen, Teilen, Kochen für andere, Musik und Gesang oder …
Vielleicht hat dein Teppich der Liebe einige Löcher, die die Motten des Lebens reingefressen haben. Bereiche, in denen du selbst Liebe und Trost brauchst. Breite ihn trotzdem – in seiner ganzen Unvollkommenheit – aus. Da, wo wir trösten, empfangen wir selbst Trost.
Und Gott selbst kommt zu uns – teilt unseren Schmerz und tröstet uns.
Das ist für mich die Botschaft von Weihnachten.
Tipp:
Besorge für dich und andere das Impulsheft Vaterliebe Gottes. Es beschreibt die Liebe und den Charakter von Gott, dem himmlischen Vater.
Headerfoto: Andrew Neel auf Unsplash.