Unsere Autoren kennenlernen: Reiner Andreas Neuschäfer

Reiner Andreas, was machst du gerade?

Schreiben, Denken, Spielen. Ich feiere das Leben als Familienvater und staune.

 

Was war dein Buch des letzten Jahres? Und wieso?

Matthias Claudius: Biographie eines Unzeitgemäßen von Martin Geck. Ich finde das Buch so überraschend tiefsinnig und trotzdem leicht zu lesen. Mit Matthias Claudius führt es fantastisch einen Menschen vor Augen, der zwar unzeitgemäß war, aber doch vielleicht deswegen viel zu sagen hatte – auch über seine Zeit hinaus. Das finde ich denkwürdig für eine Zeit, in der sich viele nur noch am Mainstream orientieren …

 

Was inspiriert dich?

Wenn ich zur Besinnung durch die Bibel komme und wenn meine Kinder mich mit ihren Gedanken und Gefühlen überraschen.

 

Wer darf in dein Leben sprechen?

Auch wenn dies „fromm“ klingt: In erster Linie möchte ich mir von Gott etwas sagen lassen und freue mich, wenn er den Ton angibt. Dann liebe ich die Gespräche mit meiner Familie und meinen Freunden, mit meinen Büchern, mit der Zeitung, mit meinem Buchhändler. Außerdem höre ich gerne in die Stille und staune manchmal, was einem da zu Ohren kommt …

 

Wann fühlst du dich wie ein Fisch im Wasser?

Wenn ich schwimme natürlich. Wohl und vollkommen entspannen kann ich auch beim Gitarre-Spielen und Spielen mit den Kindern.

 

Welche Frage würdest du Gott stellen wollen?

Welche Fragen könnte ich da stellen? Wahrscheinlich solche, die viele stellen würden. Ich könnte fragen, warum Kinder sterben mussten, warum es Krankheiten gibt usw. Solche Fragen sind nicht verkehrt. Sie sind auch nicht belanglos. Doch lieber möchte ich mich selbst infrage stellen lassen. Wahrscheinlich erübrigen sich dann viele Fragen, wenn man sich begegnet. Ansonsten stelle ich meine Fragen, Klagen und Gedanken sowieso jeden Tag und sage im Gebet das, was ich auf dem Herzen habe.

 

Was wolltest du als Kind werden, wenn du mal groß bist?

Kunst- und Religionslehrer. Oder Busfahrer – denn als Kind fand ich die unfreundlichen Schulbusfahrer nervig und wollte, wenn ich groß bin, zeigen, dass man mit Kindern auch anders umgehen kann … Ein Weltveränderer im Kleinen halt…

 

Was bedeuten dir Bücher?

Bücher sind prima Gesprächspartner. Sie sind mir Schätze und ich schätze es sehr, was andere zwischen Buchdeckel hinbekommen haben. Manchmal staune ich auch im Nachhinein, was ich selbst zu Papier gebracht habe. Papier ist haptisch ganz wichtig. Auch der Geruch. Als kleines Kind hatte ich gar keine Bücher, erst in der Schulzeit. Einige Bücher sind für mich Gold wert, weil ich sie mir quasi vom Munde abgespart habe oder jemand, der mir viel bedeutet, sie mir geschenkt hat.

 

Wie lernst du am liebsten?

Im Dialog mit anderen, an der frischen Luft. Außerdem blühe ich auf, wenn ich mich in einen Stapel Bücher vertiefen kann, um mich mit einer Sache intensiv zu beschäftigen und Neues zu lernen.

 

Du hast vier schöne und persönliche Porträts in der Weltveränderer-Serie beschrieben. Was verbindet dich mit Martin Luther, August Hermann Francke, Dietrich Bonhoeffer und Paul Gerhardt?

Das ist schwer, auf den Punkt zu bringen. Das Entscheidende ist der christliche Glaube und der Mut, anders zu sein, gegen den Strom zu schwimmen und sich nicht von der Mehrheitsmeinung bevormunden zu lassen. Das Angepasst-sein passt mir bei vielen Menschen heutzutage nicht, wenn sie um jeden Preis nicht auffallen wollen. Vertrauen auf Gott macht unabhängig von Menschen. Oder anders ausgedrückt: Wer sich nach Gott richtet, braucht das Gericht der Menschen nicht zu fürchten … Bei Dietrich Bonhoeffer ist vielleicht noch erwähnenswert, dass Zeit meines Lebens Menschen meinten, ich sei ihm sehr ähnlich.

 

Beende bitte den Satz: Vorbilder sind…

ein Geschenk, wenn man sie nicht imitieren möchte oder als Ideal ansieht, sondern sie als Impuls oder Orientierung nimmt und sich von ihnen lediglich „eine Scheibe abschneidet“ – aber eben bloß EINE Scheibe!

 

Reiner Andreas Neuschäfer hat bei Down to Earth folgende Weltveränderer-Impulshefte verfasst:

 

I-68_W10_Martin-LutherMartin Luther. Einer, der auf die Kraft des Wortes vertraute.

 

 

 

 

I-71_W13_August-Hermann-Francke_PresseAugust Hermann Francke. Einer, der Menschen prägte.

 

 

 

 

I-81_W21_Dietrich-BonhoefferDietrich Bonhoeffer. Einer, der standhaft blieb.

 

 

 

 

I-87_W24_Paul-Gerhardt_PressePaul Gerhardt. Einer, der Dankbarkeit lebte.

 

 

 

 

 

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