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Hören und Tun. Im Alltag auf Gottes Reden reagieren

Eine Viertelstunde hatte ich gewartet, um mit dem Sprecher reden zu können, dessen Predigt mich als Teenager so beeindruckt hatte. Er hatte erzählt, wie Gott in vielen Angelegenheiten des Alltags zu ihm sprach. Ich sagte zu ihm: “Können Sie für mich beten? Ich möchte auch so auf Gott hören können wie Sie.” Seine Antwort schockierte mich.

“Nein, dafür bete ich nicht! Du kannst Gott bereits hören. Sein Reden kommt in klaren, schnellen Gedanken zu dir. Anschließend macht der Feind ein langes Blabla, um dich zu überzeugen, dass das, was du gehört hast, nicht von Gott war.” Das saß. Er hat dann doch noch aus lauter Nettigkeit für mich gebetet, aber der Satz lies mich nicht mehr los. Ich fasste den Entschluss, auf die kleinen scharfen Gedanken, die “aus dem Nichts” durch meinen Kopf sausten hören zu lernen. Damit begann ein geistliches Abenteuer, das bis heute (20 Jahre später) nichts von seiner Faszination verloren hat.

Die ersten Erfolge und Misserfolge ließen nicht lange auf sich warten. Wenige Tage nach der Begegnung fuhr ich mit dem Fahrrad zur Schule. “Lass Dein Rad am Fuß des Hügels stehen!”, schoss es mir durch den Kopf. “So ein Blödsinn”, dachte ich und fuhr weiter – nur um in der Mitte des Hügels einen falschen Gang zu erwischen und die Schaltung meines Fahrrads komplett zu ruinieren. “Oh, vielleicht hat Gott mir die Warnung durch den Kopf gehen lassen!”

Im Laufe der Jahre lernte ich auf die großen und kleinen Impulse einzugehen. Zehn Jahre nach dem ersten Erlebnis fuhr ich – mal wieder mit dem Fahrrad – durch meine Universitätsstadt. “Geh´ zur Jobvermittlung!” hörte ich innerlich. Was für ein dummer Gedanke! Eine Woche später fand meine Abschlussprüfung statt – und das letzte, wofür ich Zeit hatte, war ein Nebenjob. Außerdem war ich gerade mal – ausnahmsweise – nicht finanziell völlig abgebrannt.

Aber durch eine Serie von Erfolgen und Misserfolgen im Hören auf die Stimme Gottes hatte ich es gelernt, meine Ideen von seinen Impulsen zu unterscheiden. Und dass diese Sache mit der Jobvermittlung nicht meine Idee gewesen sein konnte, war offensichtlich. Ich ging hin und schaute mir die Jobangebote an, von denen mich kein einziges interessierte.

Gerade als ich irritiert (“habe ich wirklich richtig gehört?”) wieder gehen wollte, kam eine ausländische Studentin, die ich flüchtig kannte, in den Raum. Nach einem kurzen “Hallo” brach all der Frust aus ihr heraus: “Ich bin seit über einer Woche in Deutschland und hatte kein einziges Gespräch mit irgendjemandem in dieser Zeit! Ich fühle mich so einsam.” Wir unterhielten uns eine Weile und ich spürte, wie ihr diese Begegnung neuen Mut und Trost gab. Auf dem Weg nach draußen dachte ich betend: “Jesus, Dir ging es gar nicht darum, mir einen Job zu verpassen. Du wolltest mich nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort haben! Wie schön, dass Du mich gebrauchen kannst.”

Die Bibel ist voll von konkreten Handlungsanweisungen an Gottes Kinder. Gott redet nicht nur über “heilige Dinge”, sondern sagt Leuten wie Ananias (Apg. 9, 10), Philippus (Apg. 8, 26), Samuel (2. Sam. 12, 1) konkret, wann sie zu wem gehen sollen, woher sie ihr Essen bekommen können (1. Könige 17, 4) oder das nötige Kleingeld für die Steuer (Mt. 17, 27). Gottes Wunsch, uns konkrete Handlungsanweisungen zu geben, hat sich seit der Zeit der Bibel nicht geändert.

Einige Dinge, die helfen können, in das “Alltagshören” hineinzukommen.

1.      Mit einem Gott rechnen, der im Alltag redet.

Wir haben uns in christlichen Kreisen mittlerweile daran gewöhnt, dass Gott in Gebetszeiten durch Eindrücke, Bilder und prophetische Worte zu uns redet. Innerhalb des “christlichen Rahmens” ist uns sein Reden vertraut. Aber wir rechnen nur wenig damit, dass er darüber hinaus mit uns kommunizieren will. Gott will uns durch sein Reden vor Schaden bewahren, Menschen konkret segnen usw. Auf Gottes Reden im Alltag einzugehen ist eine Möglichkeit, den lebendigen Gott konkreter zu erleben. Ein erster Schritt in diese Richtung kann ein Gebet sein: “Herr, ich möchte Dich im Alltag konkret erleben. Ich bitte Dich, dass Du konkret zu mir redest. Hilf mir, Deine Stimme wahrzunehmen. Hilf mir, darauf einzugehen.”

2. Vertrauensvoll reagieren einüben

Gott wird nur in dem Maße zu uns reden, wie wir bereit sind, zu hören und das Gehörte umzusetzen. Es passiert mir immer noch, dass ich göttliche Impulse wegwische, erst hinterher realisiere, dass es Gott gewesen ist, der mir etwas sagen wollte. Wenn man nachts um halb zwölf zum Beispiel den Eindruck hat, einen Freund anzurufen, mit dem man bereits am gleichen Tag ein längeres Gespräch hatte, kostet es einige Überwindung. “Herr, das ist doch unlogisch! Wir haben heute schon so lange telefoniert!”

Dann zu erleben, dass der Anruf genau zur richtigen Zeit kam, baute meinen Glauben auf. Der Freund wollte dringend anrufen, um in einer wichtigen Sache mit mir zu reden, konnte aber nicht, weil es in unserer WG ein Anrufverbot nach 22.30 gab. Erfolge ermutigen auch, die nächsten Schritte zu gehen. Je mehr wir auf die kleinen Impulse Gottes im Alltag eingehen, desto mehr wird er zu uns reden. Er wird sein Reden nicht an Menschen “verschwenden”, die nicht bereit sind, auf ihn zu hören. Aber Menschen, die im Kleinen treu sind, kann er auch Größeres Reden anvertrauen.

3.      Gott redet von selbst

In der Regel müssen wir Gott nicht zum Reden bringen, sondern können davon ausgehen, dass er reden wird, wenn er uns etwas zu sagen hat. Die Bibel ist voll von Beispielen, in denen Gott die Initiative ergriffen und als erster geredet hat. Ich gehe davon aus, dass Gott mir die Dinge sagt, die ich nicht selbst wissen kann und die wichtig für mich sind. Er ist ja ein liebender Vater. Ich habe es in meinem Leben als sehr gute Grundregel erlebt, in den allgemeinen Dingen der allgemeinen Lebensweisheit zu folgen und zu erwarten, dass Gott redet, wenn er etwas anders haben will.

Daneben kann man Gottes Reden auch erleben, wenn man konkret darum bittet. Es gibt viele Erfahrungen von Männern und Frauen, die intensiv Gott gesucht haben und daraufhin Gottes Reden erlebt haben: Daniel (Daniel 9), Petrus (Apg. 10, 9-22) usw. Aber in der Regel ergreift Gott die Initiative und beginnt, von sich aus zu reden: zu Abraham (1. Mo. 12), Mose (2. Mo. 3, 4), Paulus (Apg. 9,3) usw.

4.       Kleine Trainingsschritte gehen

Ich würde niemanden empfehlen, das Hören auf Gottes Stimme gleich an lebensentscheidenden Fragen wie Berufung oder Lebenspartner einzuüben. Es ist sinnvoller, erst einmal “kleine Brötchen” zu backen. Ich übe viel beim Einkaufen, bitte Gott zu mir zu reden, falls es bestimmte Lebensmittel gibt, die  meine Gäste besonders gerne essen. Erfolge ermutigen, weiterzugehen. Kleinere Misserfolge beim Üben kann man dann problemlos selbst auslöffeln. Sie trainieren uns, die eigenen Gedanken und das Reden Gottes auseinanderzuhalten.

Ein anderes gutes Übungsfeld können Telefonanrufe sein oder Ermutigung, Geschenke und Fürbitte: “Herr, zeige mir, wenn es jemanden gibt, den ich anrufen ermutigen, beschenken oder für den ich beten soll?” Anschließend kann man wagen, das umzusetzen. Jemanden anzurufen, eine bestimmte Sache zu kaufen, kostet meist nicht viel. Ein wenig Überwindung, vielleicht ein bisschen Herzklopfen. Aber im Grunde können wir nicht viel verlieren. Wenn es ein Volltreffer war – wunderbar.

Wenn nicht, geht die Welt ja auch nicht unter, wenn man jemanden “fälschlicherweise” angerufen, ermutigt, beschenkt oder mit Gebet umgeben hat.  Für jeden kann das Trainingsfeld anders aussehen, aber es ist hilfreich, sich bewusst ein Übungsfeld auszusuchen und einzuüben, in diesem Rahmen auf Gottes Reden einzugehen. Später kann man das ja dann beliebig erweitern.

5.      Es kostet nicht viel, auf Impulse einzugehen

Ich habe es mir zur Regel gemacht, es einfach zu riskieren, auf innere Impulse einzugehen, bei denen ich vermute, dass sie von Gott sein könnten. Besonders eindrücklich ist mir eine Erfahrung aus der Anfangszeit meines Übens in Erinnerung geblieben. Eines Morgens hatte ich den Impuls, mir – außer der Reihe – die Haare zu waschen. Ich liebe meine langen Haare, finde es aber lästig und zeitaufwendig, sie zu waschen und tue es verhältnismäßig ungern. Ich wollte schon mit einem “Nee, dazu habe ich jetzt keine Lust!” den Eindruck wegwischen.

Dann dachte ich mir : “Gott sagt mir sonst nie, dass ich mir meine Haare waschen soll. Ich würde zwar noch mit dem Waschen warten, aber ich kann ja nichts verlieren, wenn ich darauf eingehe.” Gesagt getan. Später am gleichen Tag erhielt ich einen Anruf von einem Journalisten, der mit mir ein Interview machen wollte. Das erste meines Lebens. Aufgeregt – aber immerhin mit frisch gewaschenen Haaren – machte ich mich kurze Zeit später auf dem Weg zum Interview. Und ich war dankbar, einem Gott zu dienen, der weiß, wie viel innere Sicherheit einer Frau so “eitle Kleinigkeiten” geben und mich am Morgen schon darauf vorbereitet hat.

6.      Gott redet (in der Regel) über Dinge, an die wir nicht gedacht haben

Wie schon unter Punkt 2 erwähnt, halte ich es nicht für sinnvoll, Gott bei jeder Kleinigkeit zu fragen. Viele Dinge sind einfach klar. Ich muss Gott nicht jeden Morgen fragen, ob ich ins Büro gehen soll. Das ist selbstverständlich. Über klare Dinge muss man in der Regel nicht reden. Deshalb erlebe ich das Reden Gottes oft in Dingen, die ich selber nicht geplant, nicht vorgehabt habe. In anderen Worten: Über die Dinge, auf die wir selber nicht kommen würden, muss Gott reden, WEIL wir selber nicht darauf kommen würden. Aber gerade weil es nicht unbedingt unseren eigenen Gedanken und Ideen entspricht, fällt es uns nicht leicht, darauf zu reagieren. Aber wahrscheinlich ist es zum Beispiel Nathan in der Bibel auch nicht leicht gefallen, zu David zu gehen und ihn mit seiner Schuld zu konfrontieren (2. Sam. 12). Und Ananias hielt vermutlich den Gedanken, zu Saulus zu gehen und für ihn zu beten, für reichlich verrückt (Apg. 9, 10ff). Gottes spontanes Reden ist einerseits ein Geschenk, andererseits eine echte Herausforderung, weil wir oft die Dinge, die nicht unseren eigenen Gedanken entspringen, als “unlogisch” abtun. Weil wir mit unserem begrenzten Blick nur einen Bruchteil der Dinge sehen und erkennen können, die unser unbegrenzter Gott sieht. Neben meinem Haus ist ein Reisebüro, in dem es in der Regel sehr günstige Flüge gibt. Bei einer bestimmten Urlaubsreise hatte ich aber den Eindruck, den Flug im Internet bei einer bestimmten Fluggesellschaft zu buchen. Zu meinem Entsetzen war diese Fluggesellschaft wesentlich teurer als die Konkurrenz. Innerlich kämpfte ich: “Soll ich nur auf einen Eindruck hin 400 DM mehr ausgeben?!” und schob die Entscheidung auf die lange Bank. An einem Wochenende nahm ich mir vor: Am Montag muss ich den Flug endgültig buchen – und schwankte immer noch zwischen Gehorsam dem Reden Gottes gegenüber und dem billigeren Angebot. Ich war begeistert als ich am Montag die Nachricht erhielt, dass die Fluggesellschaft, die Gott mir “empfohlen” hatte, einen neuen Super-Super-Sonderpreis für diese Strecke hatte, der mehrere Hundert Mark billiger war als alle Konkurrenzflüge! Ich schlug sofort zu. Und war mehr als dankbar dafür, dass ich durch Gottes Reden (in Kombination mit meinem knausrigen Zögern, das er wohl schon einkalkuliert hatte) so beschenkt worden war. Um auf göttliche Impulse zu reagieren, muss man in der Regel nicht alles verstehen können, sondern es einfach wagen, auf anscheinend (weil wir nur einen Teil des Bildes sehen) unlogische Impulse zu reagieren.

7.      Gott geht manchmal Umwege

Häufig schaffe ich es, auf Impulse klar und konkret einzugehen. Aber immer wieder passiert es, dass ich Gedanken einfach für merkwürdig halte. Ich erlebe es immer wieder, dass Gott dann kleine Umwege geht. Auf einer Konferenz im Ausland hatte ich plötzlich den starken Impuls, zur Rezeption zu gehen, um meinen Rückflug zu bestätigen. Als ich bei der Fluggesellschaft anrief, wurde mir gesagt, dass eine Rückbestätigung nicht nötig gewesen wäre. Ich war etwas irritiert, weil der Impuls so deutlich gewesen war, wandte mich um, um zu gehen und kam mit einem Mann ins Gespräch.

Gott zeigte ihm durch die Begegnung mit mir als deutscher Frau eine plötzlich lange verdrängte Schuld gegenüber einer anderen deutschen Frau. Er hatte seine frührere Freundin – eine Deutsche – zu einer Abtreibung gedrängt. Die Begegnung mit mir brachte ihm das in Erinnerung. Wir konnten miteinander beten und er konnte die Last seiner Schuld bei Gott ablegen. Mittlerweile ist aus dieser göttlich inspirierten Zufallsbegegnung eine berufliche Zusammenarbeit und herzliche Freundschaft entstanden.

Ich weiß nicht, ob ich es geschafft hätte auf den Impuls “Gehe zur Rezeption” einzugehen, wenn er nicht den – für mich vermeintich sinnvollen – Anhang “um den Flug zu bestätigen“, gehabt hätte. Es war, als ob Gott mir die Steigbügel hielt, um mir den Einstieg in das Reagieren auf seine Impulse zu erleichtern. Solche “Umwege” erlebe ich immer wieder und sehe darin auch Gottes Vaterliebe zu mir, die es mir leichter machen will, auf sein Reden einzugehen.

In der Bibel gibt es das auch. Da hört Paulus im Traum eines mazedonischen Mannes “Komm herüber und hilf uns!”. Als er ankommt trifft er nur auf Frauen. Gelegentlich lasse ich meine Phantasie spielen und frage mich, ob er wohl gegangen wäre oder das als vermeintliche Anfechtung abgetan hätte, wenn er von Frauen geträumt hätte, die ihn um Hilfe bitten.

8.      Gott will beschenken

Sinn und Zweck von Gottes Reden im Alltag ist eine Vertiefung der Kommunikation mit uns, ein gemeinsames Erleben von Situationen und auch der Wunsch des Vaters, seine Kinder zu beschenken: mit geistlichen Erfahrungen, zwischenmenschlichen Abenteuern und auch materiellen Geschenken – oft auch einer Kombination aus allem.

Vor einiger Zeit war ich – mal wieder – auf dem Fahrrad unterwegs. Ich dachte darüber nach, wo ich wohl am besten ein bestimmtes Geschenk einkaufen könnte. Plötzlich kam der Impuls: “Gehe in ein bestimmtes Kaufhaus!” Da es gleich in der Nähe war, ging ich sofort hin, musste am Informationstisch aber in einer langen Schlange warten, bis ich fragen konnte, in welcher Abteilung ich den Gegenstand kaufen könne. Um die Wartezeit zu nutzen füllte ich ein Preisrätsel des Kaufhauses aus. Die Auskunft, die ich nach dem Warten erhielt enttäuschte mich: “Das, was Sie suchen, gibt es bei uns nicht!”.

Ich war etwas irritiert, weil ich klar Gottes Stimme gehört zu haben glaubte, dorthin zu gehen. Eine Woche später verstand ich es: Ich hatte bei dem Preisausschreiben den ersten Preis – einen Einkaufsgutschein – gewonnen und konnte mir endlich die Stereoanlage kaufen , von der ich schon lange geträumt hatte und für die ich gebetet hatte.

Gott ist ein Gott der redet. Auf sein Reden einzugehen ist ein Abenteuer, das gelegentlich Mut erfordert und Risikobereitschaft. Aber es ist ein Abenteuer voller phantastischer Gelegenheiten, ihn besser kennen zu lernen und zu erleben! Wunderbar, mit ihm unterwegs zu sein!

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Headerfoto: unsplash.com/Clem Onojeghuo

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