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Christoph Schalk: Ressourcenmangel? – Gibt es nicht!

Normalerweise sehen wir in unserem Leben auf das, was nicht da ist. Wir sehen nicht die Ressourcen und Potenziale, sondern den Mangel. Wir sehen das Geld, das nicht da ist. Wir sehen den Zeitmangel. Wir sehen die Mitarbeiter, die wir nicht haben. Aber wir können auch einen Blick für unsere Ressourcen entwickeln.

Im Coaching arbeite ich gerne mit einer Zehnerskala: Ich bitte meinen Coachee, auf einer Skala von null bis zehn zu beschreiben, wo er momentan steht, wenn die Zehn sein Ziel, also seine Perspektive, bedeutet. Mein Anliegen ist es dann, die bereits vorhandenen Ressourcen und Potenziale zu entdecken und über das zu sprechen, was schon da ist und gut funktioniert – also über den Teil der Skala zwischen Null und dem momentanen Zustand. Die meisten meiner Coachees tendieren dazu, über ihre Defizite sprechen zu wollen, also über den Teil der Skala, der zwischen dem Ist-Zustand und der Zehn liegt. Der Blick auf den Mangel scheint der natürliche Reflex bei uns Menschen zu sein.

Gesucht: Der Ressourcenblick
Wenn wir nicht gelähmt stehen bleiben, sondern voran kommen wollen, besteht der erste Schritt für uns darin, dass wir unsere Blickrichtung verändern. Anstatt nur den Mangel zu sehen und daran zu verzweifeln, wäre es eine erste hilfreiche Maßnahme, das (wenige?) Vorhandene zu würdigen und zu nutzen. Ist da was? Und ist es wirklich so wenig? Wir brauchen einen Ressourcenblick. Einen Blick, der voller Zuversicht ist und offen für die Möglichkeit, dass da noch mehr ist. Ressourcen haben nämlich die wunderbare Eigenschaft, sich zu vermehren, wenn man erst einmal angefangen hat, sie zu nutzen.

Ein Beispiel, wie das konkret aussehen kann:

Eine Trainerin arbeitet mit einer schwierigen Gruppe. Immer wieder kommen unfaire Bemerkungen von den Teilnehmern und es gibt eine Reihe von Störenfrieden. Schließlich eskaliert die Situation – die Trainerin wird grundlos massiv kritisiert und die Gruppe verweigert die Weiterarbeit. Die Trainerin rettet sich in eine Pause. In der Pause ruft sie verzweifelt einen Kollegen an, schildert ihm die Situation und beklagt ihre Sprachlosigkeit.

„Ich bin beeindruckt, wie du intuitiv auf eine völlig kompetente Weise reagiert hast“, erwidert ihr Kollege daraufhin. „Du bist in der Lage, deinen Mund zu halten, wenn dich Leute auf eine Art behandeln, die derart unverschämt ist, dass man mit Worten nicht ausdrücken kann, wie daneben das ist.“

Tatsächlich war die Trainerin durch diese ermutigende Rückmeldung schon nach wenigen Minuten in der Lage, in die Gruppe zurückzugehen und ihre unvermutete Ressource „Sprachlosigkeit“ mit Zuversicht und Selbstvertrauen zu nutzen: „Nach Ihrer Kritik vor der Pause wollte ich etwas dazu sagen, aber Ihr Verhalten hat mich wirklich sprachlos gemacht. Und es war gut, dass ich nichts gesagt habe, denn Ihr Verhalten war wirklich unter der Gürtellinie. Was also schlagen Sie vor, wie wir jetzt weitermachen?“ Daraufhin entwickelte sich eine konstruktive Diskussion mit den Teilnehmern, die die Trainerin ohne innere Blockaden moderieren konnte.

Was war passiert? Wie war es der Trainerin gelungen, vom Problem zur Ressource zu gelangen? Wir sehen vier Schritte:

1. Wertschätzung ausdrücken: Der Kollege ist von der Kompetenz der Trainerin beeindruckt und macht sie damit wertschätzend auf eine Ressource aufmerksam, die sie noch nicht als Ressource entdeckt hat: Sprachlosigkeit als angemessene Reaktion auf unangemessenes Verhalten. So konnte auch die Trainerin selbst ihre Ressource als solche würdigen.

2. Bedürfnisse entdecken: Das Bedürfnis der Trainerin ist offensichtlich, kompetent mit schwierigen Situationen umgehen zu können. Allerdings fühlte sie sich gerade völlig inkompetent und hätte sich eine andere Reaktion gewünscht. Ihr Kollege führte Bedürfnis und Ressource zusammen.

3. Die Botschaft der Situation erkennen: Der Trainerin wird deutlich: Es geht nicht darum, mit geschliffenen Worten schlagfertig zu reagieren. Eine authentische Reaktion und eine zuhörende Haltung sind in dieser Situation hilfreicher.

4. Die Ressource im Kontext sehen: Ein transparenter und authentischer Auftritt nach der Pause ist sicher mutig und mit Risiken verbunden. Das Entscheidende war aber, dass die Trainerin durch die Umdeutung der Sprachlosigkeit von einem Defizit in eine Ressource innerlich an Stärke und Selbstvertrauen gewonnen hat und so in der Lage war, der Auseinandersetzung kompetent zu begegnen.

Ressourcen zu entdecken bedeutet, die Schätze zu heben, die wir bereits in uns tragen: Begabungen, Fähigkeiten, günstige Umstände, Menschen, Beziehungen und vieles mehr. Darüber hinaus gilt aber, dass wir auch ungünstige Umstände, Mangel und Probleme nutzen können, indem wir sie in Ressourcen umwandeln oder gar aus dem Mangel Ressourcen schaffen. Alleine das Bewusstsein für unseren Ressourcenreichtum kann uns oft schon entscheidend voranbringen.

Probiere es aus!

Dieser Artikel ist inspiriert von „Empowerment fürs ganze Leben. 6 Erfolgsprinzipien für Menschen, die in Leben und Beruf etwas bewegen wollen“ (Infos unter http://www.life.empowerment.zone)

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