Kerstin Hack: Fröhliches Miteinander

Ein Psychologe, der Kriegsflüchtlinge betreute, machte eine erstaunliche Entdeckung. Das Schlimmste für die Menschen war oft nicht das Leid, das sie durch die Umstände erfahren hatten. Vielmehr litten sie an gescheiterten Beziehungen: dem Mann oder der Frau, die ihre Liebe nicht erwiderten. Dem Freund, der sie verriet. Das traf sie tiefer als die erlebte Not.

Es ist ein offenes Geheimnis: Beziehungen sind die größte Quelle von Glück oder Unglück im Leben. Ein Weg zum Unglück ist, zu erwarten, dass andere uns glücklich machen. Das kann keiner. Aber wir alle können dazu beitragen, dass in unseren Beziehungen möglichst viel Raum für glückliche Momente entsteht. Beziehungen sind zu wertvoll, um ihre Pflege dem Zufall zu überlassen. Wenn wir Zeiten für die uns wichtigen Menschen einplanen, schützt uns das davor, dass sie – und damit das gemeinsam erlebte Glück – zu kurz kommen. Es ist sinnvoll, gemeinsame Zeiten in den Terminkalender einzutragen und freizuhalten. Und Aktivitäten zu planen, die die Beziehung bereichern. Auch Helfen macht glücklich: den, der die benötigte Hilfe empfängt, und den, der hilft. Wer hilft, erlebt: „Mein Leben ist reich, ich kann etwas geben.“

Beziehung lebt von Abwechslung. Es mag bequemer sein, sich in der Wohnung oder immer im gleichen Café zu verabreden. Doch schöner ist es, wenn man ab und zu gemeinsam Dinge erlebt, von denen man später sagen kann: „Weißt du noch?“ Es kann hilfreich sein, Ideen für besondere Aktivitäten zu sammeln, um sie im Bedarfsfall griffbereit zu haben.

Nicht alle Beziehungen beleben. Manche Kontakte pflegt man nur aus Tradition. Man hält sie aufrecht, obwohl man keine Freude und Energie empfindet. Es lohnt sich, die eigenen Beziehungen genauer zu betrachten: Welche Beziehungen sind so belastend, dass du sie lieber beenden möchtest? Oder: Was müsste sich ändern, damit die Beziehung besser wird? Wenn möglich, sprich die problematischen Punkte an und suche – am besten gemeinsam mit der betroffenen Person – nach Möglichkeiten, die Beziehung freier zu gestalten. Oder beende den Kontakt.

Das gleiche gilt für Verpflichtungen. Prüfe: Was tust du, das du nicht (mehr) tun willst? Welche deiner Verpflichtungen sind dir zur Last geworden? Entscheide dich, welche du weiterführen willst und welche nicht. Und schließlich können die Erwartungen anderer zur Last werden. Mach dir diese unausgesprochenen Erwartungen bewusst. Wage es, sie auch anderen gegenüber anzusprechen: „Ich empfinde, du erwartest von mir, dass ich …“ Mach dir selbst klar und teile deinem Gesprächspartner mit, welche dieser Erwartungen du erfüllen möchtest und welche nicht.

Impulse

Gehe deine Adressen durch. Mit welchen Menschen, die du magst, hattest du schon länger keinen Kontakt? Verabrede dich mit ihnen.

In welchen Beziehungen fühlst du dich unfrei und manipuliert? Was kannst du an deinem Verhalten ändern und was solltest du beim anderen ansprechen?

 

 

s_e_leben_400x400Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch von Kerstin Hack: Leben. schlicht + ergreifend. Down to Earth, 12,95€.

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Weitere passende Titel:

s_e_freunde_400x400Kerstin Hack: Freunde. schlicht + ergreifend. Down to Earth, 12,95€. Direkt erhältlich im Down to Earth-Shop.

 

 

 

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Kerstin Hack: Freundschaft. Impulse, gute Beziehungen aufzubauen. Impulsheft, 2,50€. Erhältlich im Down to Earth-Shop.

 

 

 

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