Kerstin Hack: Dankbarkeit trainieren

Es gibt Menschen, die sind von Natur aus mit einem sonnigen, positiven Gemüt gesegnet und gehen mit einer dankbaren Haltung durchs Leben. Andere sehen eher das halbvolle Glas und wären vielleicht gerne öfter etwas zufriedener. Denn es ist erwiesen: Dankbarkeit, Glücksempfinden und Zufriedenheit bedingen einander. Doch das Geniale: Dankbarkeit kann man einüben und wie Muskeln trainieren – für mehr Glück und Lebensqualität. Hier zwei bewährte Methoden.

 

  1. Eine Bohne Dank

Der Dankbarkeit geht die Wahrnehmung voraus. Damit wir dankbar sein können, ist es zuerst nötig, wahrzunehmen, was uns an Schönem und Gutem geschenkt wurde. Das ist gar nicht so schwer. Horst Conen erzählt in dem Buch Sei gut zu dir, wir brauchen dich die Geschichte von einem italienischen Grafen, der das Leben zu genießen wusste: »Er verließ niemals sein Haus, ohne sich zuvor eine Handvoll Bohnen einzustecken. Er tat dies nicht etwa, um eine Bohne zu kauen. Nein, er nahm sie mit, um so die schönen Momente des Tages bewusster wahrzunehmen und um sie besser zählen zu können. Für jede positive Kleinigkeit, die er tagsüber erlebte – zum Beispiel einen fröhlichen Plausch auf der Straße, das Lachen seiner Frau, ein köstliches Mahl, eine feine Zigarre, einen schattigen Platz in der Mittagshitze, ein Glas guten Weines –, für alles, was die Sinne erfreute, ließ er eine Bohne von der rechten in die linke Jackentasche wandern. Manchmal waren es gleich zwei oder drei.
Abends saß er dann zu Hause und zählte die Bohnen aus der linken Tasche. Er zelebrierte diese Minuten. So führte er sich vor Augen, wie viel Schönes ihm an diesem Tag widerfahren war und freute sich. Und sogar an einem Abend, an dem er bloß eine Bohne zählte, war der Tag gelungen – hatte es sich zu leben gelohnt!« Wahrzunehmen, was einen glücklich und dankbar macht, ist gar nicht so schwer. Man braucht nur eine Handvoll Bohnen.

 

  1. Dankbarkeitstagebuch

Psychologen um Martin Seligmann haben Menschen die Aufgabe gegeben, eine Woche lang täglich drei Dinge aufzuschreiben, für die sie dankbar sind. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Die Menschen fühlten sich – auch langfristig – besser und glücklicher als die Vergleichsgruppe, die nichts aufschrieb. Diese Übung war so erfolgreich, dass viele Teilnehmer das Tagebuch noch lange weiterführten, als die Studie schon längst zu Ende war. Es ergibt jedoch kaum Sinn, nur drei Dinge auf einen Zettel zu kritzeln, um seine »Dankespflicht« erfüllt zu haben. Und dabei womöglich an die Einkaufsliste oder nicht gelöste Probleme zu denken. So bringt das Experiment kaum Nutzen. Besser ist es, ein kleines Ritual daraus zu machen. Ein schönes Notizbuch extra für diesen Zweck zu reservieren. Sich am Ende des Tages hinzusetzen – vielleicht mit einem Getränk und einer Kerze – und bewusst einige Momente zu reflektieren. Dabei den Tag noch mal in Gedanken durchgehen und sich die schönen Erlebnisse aktiv in Erinnerung rufen, die Gefühle fühlen, die damit verbunden sind. So werden noch einmal ein paar Glückshormone ausgeschüttet und das Erlebte verankert sich tiefer. Wer will, kann es noch sportlicher angehen: Jeden Tag für drei neue Sachen dankbar sein, die bisher noch nicht auf der Liste standen. Das erhöht die Entdeckungsfreude im Alltag.

 

Mehr Tipps und Methoden zu Dankbarkeit einüben finden sich im Quadro von Kerstin Hack: Dankbar leben. Zufriedenheit entwickeln und entfalten. Der obige Text ist ein Auszug daraus.

 

 

Weitere Büchertipps:

Zum Jahr der Dankbarkeit haben wir viele Titel publiziert, die den Blick auf das richten helfen, was dankbar und zufrieden macht. Dankbarkeit kann man einüben und entwickeln.

Paket_Dankbarkeit_ohne Kalender

Danke, Leben! 365 Impulse, die Fülle zu entdecken. (Buch)

Dankbar leben. Zufriedenheit entwickeln und entfalten. (Quadro)

365 Tage Dank. Gutes sehen und genießen (Immerwährender Kalender)

Dankbarkeit. Impulse, das Gute zu sehen (Impulsheft)

Hier geht es zum Paket und den Einzeltiteln.

 

 

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